Georg Nusch, Altbürgermeister

                   

Am 8. Januar 1588 wurde Georg Nusch als Sohn des Leonhard Nusch, Gastwirt zum "Roten Hahn" und Mitglied des Äußeren Rats, und dessen Ehefrau Magdalena, geborene Bauer, in Rothenburg geboren. Bereits mit vier Jahren kam er in die lateinische Schule im Franziskanerkloster.

Diese Schule siedelte im September 1592 in das neuerbaute Gymnasium bei der Jakobskirche über. Dort blieb Nusch bis zum Jahre 1604. Anschließend verbrachte er zwei praktische Lehrjahre vor Beginn des akademischen Studiums in der Kanzlei des Syndikus Dr. jur. Friedrich Prenninger, um sich "in der Schreiberei zu exerciren".

Auf Empfehlung Prenningers erhielt er dann eine Skribentenstelle in der gräflichen Oettingenschen Kanzlei. Dort hätte man ihn gerne dauernd festgehalten. Aber Nusch kam in den Genuß eines Stipendiums, das die Witwe des Johann Winterbach - eines Verwandten - 1606 errichtet hatte, und er entschloß sich zum Studium an der Universität Altdorf. Am 25. April 1607 wurde er dort immatrikuliert. Er hörte philosophische und historische Vorlesungen, ging dann von Altdorf nach Tübingen, um seine Studien fortzusetzen und sich seinem eigentlichen Studienziel, der Rechtswissenschaft, zuzuwenden. Der Lohn seiner eifrigen Studien war der Grad eines Baccalaureus.

Johann Heinrich von Stain, fürstlich Brandenburgischer Oberamtmann, hatte sich an den bereits erwähnten Prenninger gewandt, um für seine Söhne, die das Gymnasiumin Lauingen a.D. besuchten, einen Erzieher oder Hofmeister vermittelt zu bekommen. Nusch ging nach Lauingen. Die Tätigkeit in Lauingen dauerte bis 1612. Dann sollten die beiden Herrn von Stain die damals übliche "Bildungsreise" aufnehmen, und Nusch war dazu ausersehen, sie zu begleiten. So bot sich ihm die Gelegenheit, Land und Leute kennen zu lernen, sein Wissen zu erweitern und sich auf seinem Fachgebiet noch vielseitig weiterzubilden. Die Sprachkenntnisse, die er sich darüber hinaus noch aneignete, sollten ihm später noch von großem Nutzen sein.

Die Reise begann im Sommer 1612 und führte mit entsprechenden Aufenthalten über Straßburg durch Lothringen und die Champagne nach Paris. Dort dauerte der Aufenthalt einige Monate. Ein Freiherr von Auersperg schloss sich der Gruppe an, die über Orleans nach Angers weiterreiste. Der Aufenthalt an dieser berühmten Universität dauerte 20 Monate. Weitere Stationen der Reise waren Rochelle, Bordeaux, Montpellier, Marseille, Avignon und Lyon, wo die Reise drei Monate lang unterbrochen wurde. Die Heimreise erfolgte dann über Genf nach Augsburg.

Von anderer Seite wurde Nusch zu einer zweiten Reise aufgefordert. Er lehnte aber ab, kehrte nach Rothenburg zurück und heiratete am 11. Februar 1617 Maria Salome, verwitwete Husel. Nach deren Tod am 6. März 1651 heiratete er am 11. November 1651 Ursula, verwitwete Dümler, geborene Meister, aus Windsheim. Beide Ehen blieben kinderlos. Nach seiner ersten Vermählung bezog er das 1488 erbaute Jagstheimerische Haus, die heutige "Marien"-Apotheke.

Seine Ämterlaufbahn - nur stichwortartig aufgezählt - verrät dem Eingeweihten sein Können, das hohe Ansehen und das große Vertrauen, das sich Nusch bei den Bürgern von Rothenburg zu erwerben wußte:
Ab 1617 gehörte er dem Äußeren Rat an.
1618 Äußerer Bürgermeister,
1619 Innerer Rat,
1623 Innerer Richter,
1630 Regierender Bürgermeister,
1631 Obersteuerer,
1632 Scholarch,
1634 Landvogt im Zwerchmeier,
1635 Jakobspfleger.

Insgesamt war er vierzehnmal Bürgermeister und zwölfmal Obersteuerer. Klugheit, Umsicht und Mut mußte Nusch in solchen Stellungen oft genug beweisen. Was Nusch in den Jahren des langen Krieges für seine Vaterstadt getan hat, hat schließlich dazu geführt, in ihm den Helden zu sehen, der durch seine kühne Tat das Wunder der Rettung vollbracht hat. Im Spiel vom "Meistertrunk" hat ihm Adam Hörber ein Denkmal gesetzt. Nusch starb an seinem 80. Geburtstag am 8. Januar 1668 nach einem arbeitsreichen Leben.
Aus vielen Nachrufen klingt die Bewunderung und die tiefe Verehrung für ihn, der 50 Jahre zum Wohle seiner Vaterstadt wirkte:

"Sein Geist entschwand, doch unauslöschlich lebt sein Ruhm."

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