Feldscher

 

Medizin im 17. Jahrhundert

Das Feldlazarett befindet sich im Tross. Diejenigen, welche die Verwundeten versorgen nennt man Feldscher (Feldchirurgen). Diese rekrutieren sich aus anderen Berufen wie Barbier, Metzger oder  Totengräber. Was medizinisch in diesen Feldlazaretten des 30jährigen Krieges abläuft, muss Euch heute mehr als barbarisch erscheinen. Bei einer schweren Kampfverletzung, wird dem zu Behandelnden ein Tuch über die Augen gelegt, Körper und Hände, festgebunden und verletzte Extremitäten ... werden ihm ohne Narkose mit einer Knochensäge abgeschnitten.

 ***Ein Söldner im dreißigjährigen Krieg, hat eine Amputation z.B. eines Beines genauso wenig ausgehalten, wie wir das heute könnten. Der Schmerz war so furchtbar, dass das Schockerlebnis ihm das Bewusstsein raubte. Von diesem Moment an, hat er die Qualen nicht mehr gespürt.***

Abertausende von schwer Verwundeten, sterben auf den Schlachtfeldern einen elenden Tod, nur wenige erreichen (oft erst nach Tagen) die Zelte der Feldchirurgen.

Auch infizieren sich die Wunden, der gefürchtete Wundbrand droht, welcher begleitet von hohem Fieber einher geht. Er breitet sich sehr schnell aus und führt auch schnell zum Tod. Ist man in der glücklichen Lage und hat das Lazarett erreicht - ist die Gefahr lange noch nicht gebannt und nicht gerettet.

***Der bayerische Feldprediger Jeremias Drexel hat es in seinem Tagebuch wie folgt beschrieben: „Der Zustand der Kranken ist sehr beklagenswert, das Bettstroh ist mit Mist gefüllt und Läusen, die Beine angefressen. Viele liegen auf blankem Holz, täglich werden 2 - 3 Tote gefunden, die schon verwesen"***

Die Feldscher wissen um die Folgen der fehlenden Hygiene nicht Bescheid. Wissen nichts von unsichtbaren Erregern und sind oft selbst die Verursacher weiterer Infektionen. Wieder und wieder benutzen sie die blutverschmierten Instrumente und tragen die tödlichen Keime von Patient zu Patient weiter. In Streifen gerissene verschmutze Hemden vom Kampf mit Schweiß und Blut getränkt, dienen zum verbinden offener Wunden. Ganz schlimm kann es für den Verletzten werden, wenn die „Chirurgen" auf ihre Heilmittel wie Gerstenschleim oder pulverisierte Regenwürmer zurückgreifen. Auch wird Wundbrand begünstigt von den oft daumendicken, den Söldnern selbst am Lagerfeuer unregelmäßigen gegossenen Bleikugeln. Beim heraus klopfen aus den Formen bleibt meist ein scharfkantiger Rand, der sehr schlecht verheilende Wunden hinterläßt.

***Die Kugel des 30jährigen Krieges ist anders als die des 21. Jht., den HighSpeed Geschossen. Diese machen einen glatten Durchschuss.***

 Die Bleikugeln zertrümmern Knochen und innere Organe aufs Schlimmste. Die Feldscher handeln nach dem Motto: Ich verbinde Ihn - Gott heilt Ihn !!!

Medizin wird zu Anfang des Mittelalters an den Universitäten fast ausschließlich von Personen studiert, die sich dem geistlichen Stande widmen; Ärzte und Wundärzte waren mit geringen Ausnahmen Mönche oder weltliche Priester. Wie bei den Griechen, Römern und Arabern, so liegen all die Verrichtungen die zur Heilkunde gehören, zu dieser Zeit in der Hand ein und derselben Person. Der Arzt schreibt Rezepte, bereitet sie zu und führt chirurgische Operationen aus.
Was die Chirurgen betrifft, so haben sich diese nachweislich bald der Hilfe der Barbiere und Kurschmiede bedient, und schließlich fällt die Chirurgie fast ganz in die Hände von Leuten, die ziemlich unwissend sind. Wie denn auch, die Wundärzte in der Gesellschaft nehmen einen recht untergeordneten Rang ein. Am besten stehen noch die Barbiere, weil sie zu den Häusern der Reichen Zutritt haben, die Bäder beaufsichtigen und Salben auflegen; auch verträgt sich der Gebrauch des ärztlichen Messers und der Lanzette ganz gut mit dem des Schermessers und der Schere. Schon lange Zeit vor der Einteilung der medizinischen Fakultät in Ärzte, Chirurgen und Pharmazeuten (Arzneibereiter = Apotheker) treibt man freien Handel mit Spezereien und Drogen.

 Derselbe Händler verkauft Arzneien und Küchenartikel. Er lieferte Öl, Essig, Pfeffer, Speck und bereitet Salben und Tifanen (schleimiger Arzneitrank). Hat ein Spezereihändler durch seine Kenntnis der einfacheren Heilmittel einen gewissen Ruf erlangt, so verdankt er diesen nur dem Studium ärztlicher Vorschriften, die ihm zugänglich sind.
 

Als die Rezepturen schwieriger werden in ihrer Zubereitung und eine gelehrte Bildung hierzu erforderlich ist, tritt die Gilde der Apotheker ins Leben, jedoch ist von der Ablegung einer Prüfung noch keine Rede. Diese Gelehrten, machen sich des Nachts zu den Kräuterfrauen und Männern welche als Hexen und Zauberer verschrien sind, auf. Von deren Wissensschatz (über die Jahrhunderte riesig geworden) kann man Vieles nutzen. Im Kreise der Marketenderinnen finden sich auch immer wieder solche Kräuterfrauen oder Kräuterhexen, die wie wir schon hörten, den Feldschern zur Hand gehen. Hier schließt sich der Kreis zu den Marketenderinnen wieder.

 

Malefica (lat.) - die Hächse (Hexe) (17. Jht.) oder auch "Die Zaunreiterin"

Das Wort "Hexe" leitet sich aus dem althochdeutschen Wort "hagzissa" ab und heißt auf Deutsch übersetzt "Zaunreiterin". Volkstümlich wurde unter einer Hexe eine zauberkundige Frau verstanden, die Schadenszauber oder Magie aller Art ausführen kann.

In Märchen und Sagen wird sie als alte und häßliche Frau dargestellt, die zumeist auf einem Besen reitend die Kunst des Fliegens beherrscht. Doch meist war das Gegenteil der Fall; gerade auffallend schöne und anmutige Frauen die Neid und Angst der gut gestellten Bürgerfrauen, heraufbeschworen. Wurden Lügen und unglaubliche Taten verbreitet. Nicht daß sich einer der angesehenen Männer der Stadt - im Bett einer solchen "Hächse", sich das hole was die Frau ihm nicht bieten konnte oder wollte.

Sie wird als missgünstig und menschenfressend (Beispiel - "Hänsel und Gretel") dargestellt und steht nach christlicher Lehre im Kontakt mit Satan. Damit musste sie automatisch gegen die Kirche sein, die sie dann in der Folge mit der Inquisition bekämpfte.

Im 15. Jahrhundert wurde aus „hagazussa“, zunächst nur in der Schweiz, der Begriff „Hexe“, welcher dann im gesamten deutschen Sprachgebiet für Frauen übernommen wurde, die mit Hilfe von Zauberei anderen Menschen schaden.  Ihnen wurde nachgesagt, dass sie Unheil und sogar den Tod bringen können, was ihnen den Namen „maleficia“ einbrachte. Mit genau diesem Wort wird auch der richterliche Ratgeber im Verfahren mit Hexen benannt, der "Malleus Malefi Carum", später in der Übersetzung der Hexenhammer, der 1487 von den Inquisitoren Heinrich Institoris (Heinrich Kramer) und Jakob Sprenger verfasst und von Papst Innocenz VIII abgesegnet wurde.
Diese Frauen wären also die dämonische Hexenbrut, welche sich mit dem Teufel nicht nur herumtriebe, sondern sich ihm verschrieben hätte und nichts anderes täte, als in seinem Namen Leid, Elend, Krankheit und Tod zu verbreiten. Im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Verständnis, waren sie Menschen die Gott verleugnen und mit dem Teufel ihr Abkommen haben.

 

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